Stellung der Entspannung – HYP I.34

Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 34. Vers
„Uttanam shabavad bhumau shayanam tach chhavasanam shava asanam shranti haram chitta vishranti karakam.“
„Ausgestreckt auf dem Boden liegend wie eine Leiche, das ist Shavasana. Shavasana überwindet die Müdigkeit und bringt Entspannung in den Geist und den Körper.“

Shavasana – Entspannungshaltung. Tiefenentspannung ist eine der beliebtesten Stellungen im Yoga, mindestens bei Anfängern. Manchmal neigen Fortgeschrittene dazu, die Tiefenentspannung zu überspringen oder ganz wegzulassen. Es ist wichtig aber, dass du auch Tiefenentspannung machst. Wenn du die Yoga-Asanas übst, mindestens ein paar Minuten zum Schluss mache die Shavasana, die Leichenstellung, also die Entspannungshaltung. Und du kannst auch die Shavasana, die Tiefenentspannung, loslösen von den normalen Asanas. Also, du könntest z.B. morgens die Asanas üben, zum Schluss nur ein, zwei Minuten entspannen, und dann abends, wenn du nach Hause kommst, Shavasana üben. Oder wenn du abends die Yogaübungen machst und müde vorher bist, dann kannst du auch erst die Tiefenentspannung machen und danach die Asanas. Oder spätestens wenn du einschläfst, übe Shavasana und zwar jetzt nicht nur als Haltung, sondern eben auch als Tiefenentspannungstechniken.


Bei Yoga Vidya haben wir ein reichhaltiges Reservoir von Tiefenentspannungstechniken. Wir üben die klassische Yoga-Entspannung mit Anspannen, Loslassen und Affirmationen, Visualisierung, Stille. Wir üben Bodyscan, also durch den Körper hindurchgehen, Autogenes Training, verschiedene Formen von Fantasiereisen, verschiedene Formen von Yoga Nidra, verschiedene Formen von Ausdehnungsentspannungen usw. Es ist gut, diese auszuprobieren und herauszufinden, was hilft dir für die Entspannung. Und Svatmarama sagt hier besonders: „Shavasana vertreibt Müdigkeit und bringt Entspannung in Körper und Geist.“ Du kannst auch am Tag die Tiefenentspannung machen. Wenn du am Tag merkst, du wirst müde, wenn du merkst, du bist angespannt, dann lege dich einfach fünf bis zehn Minuten lang hin. Das geht sogar im Büro, wenn andere dafür Toleranz haben oder wenn du dein Büro abschließen kannst. Oder spätestens bevor du nach Hause kommst oder wenn du zu Hause ankommst, übe ein paar Minuten Shavasana. Oder wenn du freiberuflich tätig bist, dann mache es dir zur Gewohnheit, ein- oder zweimal am Tag Shavasana zu üben, insbesondere dann, wenn du viele Stunden arbeitest, wenn du anstrengend arbeitest, wenn du zwischendurch Müdigkeit spürst. Statt Kaffee zu trinken und statt irgendwo zwischendurch wenig leistungsfähig zu sein, übe fünf bis zehn Minuten Tiefenentspannung und prompt hast du neue Energie.

Und wenn es schwierig ist, dich auf den Rücken zu legen, kannst du auch auf einem Stuhl sitzen und die Augen schließen und dann die Tiefenentspannung üben. Oder du kannst auch vor dem Schreibtisch sitzen, zwei Hände auf den Schreibtisch geben und die Stirn auf die Hände legen und so entspannen. Und damit es nicht nur theoretisch ist, kannst du das jetzt auch ausprobieren. Wenn du sitzt oder liegen kannst und nicht gehst, dann kannst du jetzt einfach dich ruhig hinlegen oder hinsetzen. Du kannst einen Moment lang die Waden anspannen, lockerlassen, Oberschenkel anspannen, lockerlassen, Gesäß anspannen, lockerlassen, Schulterblätter nach hinten ziehen, anspannen, lockerlassen, Fäuste machen und Unterarme anspannen, lockerlassen, Schultern hoch zu den Ohren ziehen, anspannen und lockerlassen. Jetzt bleibe einen Moment lang sitzen oder liegen und spüre einfach deine Füße entspannen, spüre deine Waden entspannen, spüre ganz von selbst, wie Oberschenkel und Gesäß entspannen. Und du brauchst nichts zu machen, du spürst, wie unterer und oberer Rücken entspannen. Du spürst, wie Bauch und Brust entspannen. Du spürst Entspannung hochsteigen von den Händen zu Unterarmen und Oberarmen und Schultern. Du spürst wie Nacken, Kehle, Kiefergelenke entspannen, Wangen und Augen entspannen, Stirn entspannt, Schläfen entspannen, Hinterkopf und Scheitel entspannen. Der ganze Körper vollkommen entspannt. Der Atem fließt ruhig und gleichmäßig. Du genießt innere Ruhe und Stille. Eine halbe Minute lang spürst du innere Ruhe und Stille. Du vertiefst wieder deinen Atem und sagst innerlich: „Ich bin voller Kraft und Energie. Mir geht es gut. Ich freue mich auf den weiteren Tag.“

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

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