Samadhi erleben, Teil 2

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich nochmals etwas lesen über Samadhi. Swami Sivananda schreibt im Buch „Göttliche Erkenntnis“, unter dem Kapitel, „Wer könnte Samadhi erreichen“ folgende Worte: „Samadhi, Überbewusstsein, Erfahrung der höchsten Einheit, höchste Erkenntnis, Befreiung. Samadhi ist keine Erfahrung, die durch ein wenig Übung erreicht werden kann. Niemand kann Samadhi erreichen, wenn er sich nicht ausreichend gereinigt hat. Um Samadhi zu erreichen, muss man ein reines Herz haben. Der Geist muss gereinigt sein. Nur dann kann das Gefäß, der Mechanismus ausreichend bereit sein, um die Herabkunft des göttlichen Lichtes zu empfangen. Das Gefäß muss stark genug sein, um den Druck einer plötzlichen Bewusstseinserweiterung standzuhalten und eine kosmische Sicht zu ertragen, die jenseits des Geistes liegt und die ganze Existenz mit einem einzigen Strich erneuert.“ Samadhi ist also nicht einfach irgendetwas, das man mal als eine weitere Erfahrung im Leben anstrebt - so interessant vielleicht ist, neben allem anderen, was man ja sonst noch so macht. Samadhi ist die höchste Erfahrung, nach der wir alle streben Samadhi wird letztlich die Erfüllung bringen von all unseren menschlichen Bestrebungen. Diese Erfahrung hat es in sich. Wenn Samadhi erreicht wird, dann ändert sich plötzlich alles Mögliche. Wir wissen plötzlich: „Ich bin eins mit dem Unendlichen. Ich bin nicht dieser Körper. Ich bin nicht diese Persönlichkeit. Es gibt nicht getrennte Einzelwesen. Zeit, Raum, Kausalität sind alles Illusionen, so existieren die nicht tatsächlich.“ Wir werden zwar auch nachher weiter in diesem Körper residieren und den Körper nutzen. Wir werden auch weiter in Zeit, Raum und Kausalität handeln. Es braucht also niemand Angst zu haben, dass er wegen Samadhi nicht mehr Leben könnte. Er lebt dann nur aus Sichtweise heraus. Es wäre so ähnlich, als würde jemand, der durch einen Unfall irgendwelche Hirnprobleme hätte, durch eine Operation davon befreit werden. Die Person wäre vielleicht vorher durch den Unfall zurück in ein Stadium von einem Drei- oder Vierjährigen gekommen. Dann wäre alles wichtig, was ein Drei- oder Vierjähriger ist. Durch die Operation bekommt sie wieder Zugang zu dem, was sie vielleicht schon mal als Erwachsener kannte. Trotzdem hat die Person auch noch den gleichen Zugang wie als Drei- und Vierjährigen vorher. Dieser Mensch könnte weiter mit den anderen gut zurechtkommen, er hat weiter die Erinnerung, die er vorher hatte, er kann den Menschen in seiner Umgebung die vielleicht dabei sind, ähnliche Erfahrungen zu machen. Aber er kennt auch alle Erfahrungen des Erwachsenenlebens. So sind wir alle in einer Art Irrenhaus, das nennt sich Welt. Wenn man sich anschaut, was Menschen in der Welt so alles tun, dann kann man das tatsächlich so sehen. Und dann ist Samadhi wie die Operation, die uns zeigt, was wirklich ist. Anschließend werden wir immer noch mit anderen zusammen sein können, denn wir sind ja weiterhin in dieser Welt, aber wir haben das Bewusstsein jenseits der Beschränktheit. Dort hin zu kommen, das geht jetzt aber doch nicht einfach - schreibt Swami Sivananda - durch eine Operation. Dafür müssen wir uns reinigen, vorbereiten und schrittweise entwickeln. Und natürlich, das Schöne am ganzheitlichen Yoga ist, dass es nicht nur eine Vorbereitung und Reinigung für Bewusstseinserweiterung und Samadhi ist, sondern dass es uns auch in der relativen Welt besser verankert. Wir werden gesünder, haben mehr Energie, mehr Prana, mehr geistige Konzentration, sind geschickter im Umgang mit anderen, sind herzlicher, haben Zugang zu mehr Liebe und die Fähigkeit, die Schönheit in allem besser zu sehen. Das, was gut ist für das höchste Ziel, ist auch gut in dieser relativen Welt. „Wenn du ein Uttama Adikavi bist, also ein ganz besonders guter Schüler, also ein hervorragender Aspirant, der über die vier Mittel der Befreiung verfügt, Viveka, Vairagya, Mumukshutva, Shatsampat, Fähigkeit zur Entsagung, Unterscheidungskraft, intensiven Wunsch nach Befreiung, die Tugend der Gleichmut, wenn du Tivra Vairagya besitzt, also höchste Nichtanhaftung, und ein intensives Sehnen nach Befreiung hast, wenn du einen Brahmashroti hast, also einen Guru, der Brahman kennt, der hinter dir steht, wirst du das Selbst in einem einzigen Moment verwirklichen können.“ Wenn wir all das schon haben, dann können wir Samadhi in einem Moment verwirklichen. Ansonsten müssen wir eine Weile üben. „Wie ein Mensch, der dringend einen Weg sucht aus einem brennenden Haus zu entkommen, muss der Aspirant das glühende Verlangen verspüren, sich aus dem Feuer von Samsara, Kreislauf von Geburt und Tod, zu befreien. So kann er tiefe Meditation und Samadhi erfahren. Meditiere über das Selbst, das Bewusstsein hinter allem. Erfülle den Geist mit der Bewusstheit des höchsten Selbst. Identifiziere dich mit Brahman, dem höchsten Selbst. Erkenne, du bist Brahman. Du wirst Brahman verwirklichen. Schweige. Erkenne dich selbst. Erkenne dies. Lasse deinen Geist in dem aufgehen. Diese Wahrheit ist einfach und doch erhebend.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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