Opfere Genuss, um der Seligkeit willen

Hallo

und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya Inspirationen. Ich lese etwas aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen im Kapitel: „Opfere Genuss, um der Seligkeit willen“.
„Geistige spirituelle Arbeit und Yogaübungen sind ihrem Wesen nach sehr freudevoll, manchmal erscheinen sie aber bitter. Sinnliche Betätigungen aber, die in Wirklich bitter sind, erscheinen süß. Das ist die Folge, der durch die Unwissenheit verursachten Verwirrung des Geistes. Wähle einige Gottesgesänge aus und wiederhole sie im Laufe des Tages oder des Abends! Selbst bei täglicher Beschäftigung, singe Mantras! So wirst du die Stetigkeit des auf Gott gerichteten Denkens sichern. Mögest du alle Zeit im göttlichen Licht und im unerschöpflichen Reichtum des Atman Jnana, der Erkenntnis des Selbst, leuchten, der das Besitztum der gesamten Menschheit ist.“


Hier schreibt Swami Sivananda drei verschiedene Absätze mit drei verschiedenen Gedankengängen. Zunächst sagt er, spirituelle Praktiken sind etwas Großartiges, etwas Freudevolles. Nur vergessen wir das manchmal. Zum Beispiel wenn man sich sagt: „Statt morgens früh aufzustehen, wäre es doch schöner, noch eine Stunde länger zu schlafen“. Oder man setzt sich hin und die Knie tun weh und der Rücken tut vielleicht weh und dann denkt man, dass man, anstatt zu meditieren auch einen Kaffe trinken oder ein Croissant essen könnte. Oder man könnte vor dem Fernseher herumlungern, stattdessen steht man auf dem Kopf und bemüht sich, die Augen geschlossen zu halten und nicht mit den Füßen zu wackeln.


Es erscheint manchmal so, als ob es schwierig ist, so diszipliniert zu sein. Nichtsdestotrotz, wenn man konzentriert in der Meditation ist, wenn man konzentriert ist bei den Yogaübungen und wenn wir unseren Geist dazu bringen, wirklich ganz im Hier und Jetzt zu sein, dann ist das etwas Großartiges. In einer Asana zu sein oder zu meditieren ist etwas Großartiges. Und die Erfahrung, die in der Tiefenentspannung kommt, wenn man vorher in den Asanas sehr konzentriert gearbeitet hat, das ist etwas unglaublich Schönes. Ganz zu schweigen davon, wenn man in die Meditation am Anfang mit großer Achtsamkeit hineingegangen ist. Wenn man dann loslässt und sich hineinfallen lässt in diese große Erfahrung des Unendlichen. Was könnte es Größeres geben? Ab und zu mal gibt es Trockenphasen und durch die muss man durchgehen. Aber es ist wichtig, vielleicht auch mal eine Weile die Trockenphasen zu ertragen, vielleicht auch die Anfangswiderstände zu überwinden oder bei jeder Intensivierung der Praxis die körperlichen, geistigen oder emotionalen Reinigungserfahrungen auf sich zu nehmen. Auch die kann man dann loslassen. Und dann berühren wir etwas Höheres.


Der zweite Gedankengang, den Swami Sivananda hier hat, ist, dass Mantras singen etwas Schönes und den Geist Erhebendes ist. Wer regelmäßig Mantras singt, der wird merken, dass das etwas macht. Es gibt Menschen, die hören die Mantras und werden dabei ganz ruhig, der Körper richtet sich auf und sie sind in einem Zustand von Freude und Wonne und einfach in einem Zustand von Transzendenz. Bei wem das nicht so schnell geht, der kann ausprobieren, wirklich mitzusingen und die Kraft der Mantras, des Rhythmus und die Schwingung, zu spüren. Wenn man das ein paar Mal macht, kann das sehr intensiv sein. Das kann man sogar beim Staubsaugen ausprobieren oder beim Duschen. Jedes Singen von Mantras kann hilfreich sein und den Geist erheben.


Der letzte Gedankengang ist auch am kürzesten. „Leuchte im unerschöpflichen Reichtum des Atman Jnana, der Erkenntnis des wahren Selbst, der wahren Bewusstheit.“ In der Meditation können wir uns lösen von all diesen Gedanken und all dem, was da so geistig und körperlich vorgeht. Wir können einfach nach innen gehen und schauen, was ist dort hinter allen Gedanken, Emotionen, Gefühlen wirklich ist. Wir können, wenn wir diese Erfahrung dann machen, etwas spüren – etwas sehr Großartiges, großartiger, als wir es uns vorstellen können. Und das wiederum gilt es dann, zum Leuchten und zum Ausdruck zu bringen. Dann haben wir innerlich Zugang zur Freude und Kraft des Göttlichen. Die wollen wir ausstrahlen. Das „ist das allgemeine Besitztum der ganzen Menschheit“. Es ist das Kennzeichen von allem. Wenn wir in der Meditation etwas Großartiges fühlen, dann können wir nicht sagen: „Ich bin großartig“. Es stimmt zwar: „Ich bin großartig“. Aber jeder andere ist genauso großartig, denn dieses Selbst ist das, was in jedem drin ist. So können wir dieses Selbst ausstrahlen, wir können es spüren, fühlen, daraus leben und handeln.


Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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