Nur die Befreiung führt zu Leidlosigkeit

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sind wir im 4. Kapitel, 30. Vers: „Tatah Kleshakarmanivrttih. Dann, in der Befreiung, hören Leiden und Karma auf.“

Wenn du Befreiung erreicht hast, dann gibt es kein Leiden mehr, dann gibt es kein Karma mehr. Solange du die Befreiung nicht erreicht hast, gehört auch Leiden irgendwo zum Leben. Du kannst zwar lernen, weniger zu leiden, aber solange du noch nicht dein Selbst verwirklicht hast, bist du immer noch irgendwo verhaftet. Und jede Verhaftung birgt ein Leiden in sich.

Denkst du auch nur ein klein wenig: „Ich bin der Körper.“ und es kommt eine Krankheit oder du baust einen Unfall, dann leidest du. Denkst du: „Dies ist mein Partner“, und dieser Partner hat vielleicht eine Krankheit, dann leidest du auch. Oder angenommen, du denkst: „Das ist mein Haus“ und dann gibt es einen Sturm, du bist irgendwo in Urlaub und hörst, dass es einen Sturm in deiner Heimatstadt gegeben hat. Du denkst sofort: „Ist meinem Haus etwas passiert?“ Oder angenommen, du identifizierst dich mit deiner künstlerischen Fähigkeit. Dann gibt es jemanden, der ist besser als du. Wiederum leidest du.

Solange du dich identifizierst, ist notwendigerweise Leiden dabei. Der Weg, nicht mehr zu leiden ist, sich nicht mehr zu identifizieren. Und wenn du dich nicht mehr identifizierst, bist du in Kaivalya. Dann ist alles in Ordnung. Zwar werden auch dann noch Körper und Geist durch verschiedene Parinamas gehen, also durch verschiedene Veränderungen, aber du selbst kannst dich davon lösen. Du leidest nicht mehr.

Karma, das Gesetz der Ursache und Wirkung, ist auch solange da, wie du dich identifizierst. In dem Moment, wo du dich nicht mehr identifizierst, kommt auch kein neues Karma mehr. Was auch heißt, dass es gibt keine neuen Lektionen gibt, die du zu lernen hast. Solange du die Verwirklichung nicht erreicht hast, kommen verschiedene Karmas auf dich zu, als Lektionen, an denen du wachsen kannst und als Aufgaben, die du zu erledigen hast. Angenommen, du hast die Selbstverwirklichung erreicht, dann hast du alles erreicht. Also gibt es auch keine Lektionen mehr, an denen du wachsen kannst. Du hast immer noch eine Mission zu erfüllen. Du kannst als reines Instrument Gutes in dieser Welt bewirken, aber du brauchst nichts mehr zu lernen. Du bist nicht mehr der, der nimmt, du bist nicht mehr der, der lernt, du bist derjenige, der gibt. Und du weißt, dass nicht du als Individuum gibst, sondern dass die kosmische Kraft durch deinen Körper und durch deinen Geist wirkt.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein

Kommentare

  • Ist klar, aber was ist mit Mitgefühl? Wenn ich Mitgefühl empfinde, dann bin ich dadurch nicht mehr unbeteiligt und fühle den Schmerz der anderen Menschen und die des Planeten. Wenn ich mit allem verbunden bin, dann doch auch mit dem Negativen, mit dem Schmerz, den es in der Welt gibt. Un wenn ich den Schmerz auf mich nehme und ihn auflösen kann, dann kann ich andere Menschen und den Planeten davon befreien. Ich könnte es auch sein lassen, das wäre aber nicht so gut.
    Wird darüber auch etwas im Yoga gesagt?
Diese Antwort wurde entfernt.