Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 18. Vers
„Tapah santosha astikyam danam ishvara pujanam siddhanta vakya shravanam rimati cha tapo hutam niyama dasha samprokta yoga shastra visharadaih.“
„Die zehn Niyamas sind: Tapas – Selbstdisziplin, Santosha – Zufriedenheit, Astikya – Glaube, Dana – Mildtätigkeit, Wohltätigkeit, Ishvara Pujana – Verehrung Gottes, Siddhanta Vakya – Studium der Schriften, bzw. Studium dessen, was die Siddhas, die großen Meister gesagt haben, und auch Shravana, was Glaube heißt, Tapo Hutam – Besonnenheit, Lernen von Texten, Opferbereitschaft, all das sind die zehn Niyamas, anerkannt von den Yoga-Gelehrten.“

Also eine ganze Menge. Hier auch wieder zehn Niyamas. Ich überlege gerade, über welches möchte ich hier besonders sprechen. Vielleicht gehe ich mal so eins nach dem anderen durch. Tapas. Yoga ist auch Tapas. Yoga heißt auch Selbstdisziplin. Es geht nicht alles alleine und von selbst, sondern im Yoga, manchmal musst du auch Dinge tun, auch wenn es dir anstrengend ist. Letztlich, man muss regelmäßig praktizieren. Du musst auch praktizieren, wenn du mal keine Lust hast. Auf dem Yogaweg gibt es Höhen und Tiefen in der Motivation. Übe weiter. Du kannst jetzt gerade überlegen, bist du gerade höher motiviert oder weniger motiviert? Wenn du weniger motiviert bist, mindestens sage dir: „Ja, ich werde jetzt trotzdem einfach weiter üben.“ Gerade dadurch, dass du weiter übst, wirst du irgendwann darüber hinausgehen.

Dann übe aber auch mit Santosha. Santosha, also mit Zufriedenheit. Sei dir bewusst: Ja, es ist etwas Gutes, was du machst. Übe mit Zufriedenheit. Du könntest auch überlegen: „Wie könnte ich vielleicht meine Praxis so abwandeln, dass ich sie gerne tue?“ Also, es ist zunächst mal ein Schritt, du tust das, was nötig ist. Das wäre Tapas. Und du tust es, egal, ob du es magst oder nicht. Und danach überlegst du: „Und wie kann ich das, was nötig ist, so tun, dass es mir Freude bereitet? Wie kann ich es tun, dass ich es gerne machen?“ Astikya – wie kannst du es mit Vertrauen tun, mit Glauben tun? Dana, im Sinne von Mildtätigkeit: „Wie kann ich es machen, dass es auch etwas Gutes ist für andere?“ Du kannst auch dir bewusst sein: „Ja, dadurch, dass ich jetzt AsanasPranayama und Meditation übe, bewirke ich auch Gutes für andere. Ich werde durchlässiger. Ich bekomme mehr Energie. Ich bin entspannter. Ich kann den Stress des Tages hinter mir lassen. Indem ich die Hatha Yoga Übungen übe, tue ich auch etwas Gutes für meine Mitmenschen. Und auch wenn meine Mitmenschen, mir manchmal sagen, ich sei egoistisch, Yoga zu üben ist niemals egoistisch.“ Du tust etwas für die spirituelle Atmosphäre in deiner Umgebung und du trägst dazu bei, dass die spirituelle Atmosphäre auf der ganzen Welt gut wird. Du bewirkst etwas für deine Mitmenschen schon alleine dadurch, dass du spirituelle Kraft ausstrahlst. Du bewirkst etwas Gutes für deine Mitmenschen, dadurch, dass du selbst ins Gleichgewicht kommst. Sei dir also bewusst, Yoga zu üben, ist etwas, was du tun kannst als uneigennütziges Dienen.

Ishvara Pujana – das, was du tust, tue es auch als Gottesdienst, tue es als Dienst an Gott, tue es auch für Gott. Im momentanen Zeitpunkt der Geschichte will Gott in diese Welt vermehrt hineinströmen. Er will etwas Licht in diese Welt hineinbringen. Er will mehr Frieden bewirken. Davon bin ich überzeugt. Davon haben die Meister seit dem 19. Jahrhundert gesprochen. Wir sind jetzt im 21. Jahrhundert, es geht alles nicht so schnell. Aber damit diese positive Kraft in die Welt hineingehen kann, dazu braucht auch Gott die einzelnen Aspiranten. Und Hatha Yoga ist etwas Vorzügliches, dass eben Gott durch dich wirken kann. Übe das Hatha Yoga und übe das Hatha Yoga auch als Dienst an Gott. Übe das Hatha Yoga und auch die Meditation und alle spirituellen Praktiken als Teil des Dienstes an Gott. Dann studiere die Werke der großen Meister, studiere die Werke der Texte. All das hilft dir, dass du Vertrauen bekommst. Wenn du mal merkst, dass dein Vertrauen etwas nachlässt, dann lies ein spirituelles Buch, lies über die großen Heiligen, lies über die großen Weisen. Motiviere dich, indem du von spirituellen Meistern lernst und dich auf sie einstimmst. Das waren jetzt einige der Niyamas, die hilfreich sind, damit deine spirituelle Praxis Früchte trägt.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

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