Meditationserfahrungen

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich will etwas lesen aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Meditation“, Unterkapitel „Meditationserfahrungen“.
Swami Sivananda schreibt hier:


„Verschiedene Menschen haben verschiedene Meditationserfahrungen. Es gibt keine gemeinsame Erfahrung für alle. Es kommt auf das Temperament, die Art der spirituellen Praxis, auf den Ort der Konzentration und diverse andere Faktoren an. Manche hören wunderschöne Melodien in den Ohren. Manche sehen Lichter. Manche erfahren viel Ananda, spirituelle Wonne. Manche haben sowohl Licht, wie auch Ananda. In der Meditation kann man auch die Erfahrung haben, dass man sich von seinem Sitz erhebt. Manche machen die Erfahrung, dass sie in der Luft fliegen.“


Es gibt viele verschiedene Meditationserfahrungen. Natürlich, die Anfängererfahrung, die für die meisten doch gleich ist, sind die: Die Knie tun weh, der Rücken tut weh, die Schultern tun weh, der Geist ist unruhig, der Geist ist träge usw.
Aber wenn wir in der Meditation etwas tiefer werden, dann machen wir Erfahrungen einer anderen Wirklichkeit. Das können Lichterfahrungen sein, Klangerfahrungen oder Wonne.


Man kann auch manchmal etwas Wunderbares riechen oder einen wunderschönen Geschmack im Mund haben. Dieses Divia Gandha kann es auch geben, aber das Normalere ist, dass wir, wenn wir auf höhere Ebenen kommen, entweder etwas hören oder sehen oder fühlen. Es muss aber auch nichts dergleichen sein. Manchmal merkt man einfach den Effekt der Meditation, wenn man anschließend in den Alltag geht. Dann ist es irgendwie anders, ist neue Kraft da.


Swami Sivananda spricht hier auch über eine noch fortgeschrittenere Erfahrungen:
„Wenn du in intensiver Meditation die Erfahrung von einem Schimmer des Selbst machst, wenn du in der Meditation ein strahlendes Licht siehst und spirituelle Visionen von Engeln, Erzengeln, Rishis, Munis, Devatas und andere außergewöhnliche spirituelle Erfahrungen hast, dann lass dich davon nicht erschrecken!“


Der zweite Halbsatz klingt ein bisschen komisch, oder? Erst nimmt man ein strahlendes Licht wahr, hat eine spirituelle Vision, einen Schimmer des Selbst und wunderbare Visionen, und dann heißt es: „Lass dich davon nicht erschrecken“. Diese Erfahrung von Höherem kommt typischerweise, wenn wir uns nicht mehr unseres physischen Körpers und unserer normalen Persönlichkeit bewusst sind.


Viele Menschen hängen aber doch sehr an ihrem Körper und an ihrer Persönlichkeit und ihren Schwächen und allem Begrenzten. Eigentlich gibt es da gar keinen Grund, ängstlich zu sein, aber es gibt immer wieder Menschen, die wegen allem Möglichen erschrecken. Im Grunde genommen kann man sich freuen, dankbar sein, denn schon ein Hauch dieser Erfahrung kann einem sehr viel Kraft, Freude und Inspiration geben.


„Strebe weiter! Gehe weiter! Beseitige einen Schleier nach dem anderen! Manche Aspiranten sind begierig darauf, spirituelle Erfahrungen zu machen. Sobald sie sie erhalten, sind sie dann erschreckt. Sie sind beunruhigt, wenn sie über das Körpergefühl hinausgehen und sie haben einen flüchtigen Zweifel darüber, ob sie wiederkommen werden oder nicht.“


„Wir sind gewöhnt an bestimmte Begrenzungen. Wenn diese Begrenzungen plötzlich wegfallen, fühlen wir, dass keine feste Basis da ist, auf der wir stehen können. Aber sei mutig! Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung.“
„Einige der Visionen, die du in der Meditation wahrnimmst, sind auch deine eigenen geistigen Vorstellungen. Andere sind reale Wahrnehmungen feinstofflicher Welten und höherer Wirklichkeit. Wenn du bei all diesen Visionen einen allgemeinen guten Gesundheitszustand hast, wenn du physisch und geistig fröhlich, glücklich und stark bist, wenn dein Geist friedvoll und gelassen ist, wenn du in der Meditation Ananda, Wonne, erfährst, wenn dein Wille stark und rein wird, dann kannst du annehmen, dass du Fortschritte in der Meditation machst und alles in Ordnung ist.“


Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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