Meditation – Bemühung und Entspannung

Ich will etwas lesen aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda aus dem Kapitel über „Meditation“, Unterkapitel „einige nützliche Hinweise“. Er schreibt: „Strenge in der Meditation die Augen nicht an, strenge das Hirn nicht an, kämpfe und ringe nicht mit dem Geist. Das ist ein Fehler, den viele Anfänger machen. Das ist der Grund, warum sie leicht ermüden. Mache keine heftigen Anstrengungen, um den Geist unter Kontrolle zu bringen, gib ihm lieber für einige Zeit etwas Freiheit, lass ihn laufen und seine Kräfte erschöpfen. Der Geist wird nun zuerst wie ein ungelehriger Affe herumspringen. Schließlich wird er sich beruhigen. Dann wird der Geist auf den Konzentrationspunkt geheftet werden.“ Anfänger neigen dazu, sich in der Meditation zu viel sehr anzustrengen. Deshalb ist es am Anfang der Meditation wichtig, dass wir diesen Leistungsgedanken rauskriegen: "Ich muss mich jetzt entspannen. Und wehe, ich entspanne mich jetzt nicht ausreichend." So funktioniert das nicht, wir müssen lernen loszulassen. Und Anfänger in der Meditation sollten erst lernen, ruhig zu sitzen, gleichmäßig zu atmen und dann bewusst zu werden, was der Geist so alles anstellt. Das allein hilft für Entspannung. Und wenn dann der Geist verschiedene Gedanken hat, ist es hilfreich, sie zu beobachten, so wie im Film. Ich habe vor kurzem gelesen, dass der Durchschnittsdeutsche vier Stunden am Tag fernschaut. Gut, als Yogi schauen wir auch fern, eigentlich schauen wir nah, wir schließen die Augen und beobachten, was da auf dem inneren Kino so alles vorgeht, das ist manchmal höchst faszinierend. Man will sich einfach hinsetzen, und endlich hat man Zeit, sich auszuruhen und nichts zu machen, nichts zu denken, und der Geist wird unglaublich kreativ. Yogis aber sagen: Brahman Satyam: Brahman allein ist wirklich. Es gibt nur das Göttliche. Selbst die verschiedenen Gedanken in unserem Geist, egal ob sie jetzt faszinierend oder kreativ oder wirr sind, ist alles nichts anderes als Brahman. Brahman hat die Welt zu seinem Spiel geschaffen, also auch unsere eigenen Gedanken. Am Anfang kann es hilfreich sein zu erkennen, was dort alles so vorgeht. Indem man das liebevoll und gelassen beobachtet. Anfänger beobachten das eher verurteilend - was bin ich doch für ein ungeeigneter Meditierender! Überhaupt nicht! Vielmehr liebevoll schauen, was da so alles vorgeht. So ähnlich wie Eltern ihren Kindern beim Spielen zuschauen, so ähnlich können wir mit unseren Gedanken umgehen. Wenn wir lange genug beobachtet haben, müssen wir uns schließlich bewusst machen, so kann das auf die Dauer nicht weitergehen, irgendwann sollte der Geist auch zur Ruhe kommen. Das ist wie bei den Asanas. Am Anfang muss man lernen, eigentlich nach nichts zu streben, loszulassen. So auch in der Meditation. Hari Om Tat Sat. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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