© 2015 Text Bhajan Noam

Eine nach alter Tradition gepflegte Diskussion besteht aus Argumenten und Gegenargumenten, Begründungen der eigenen Position und ein Nachsinnen über die Worte und Begründungen des Gesprächspartners. Diskussion kommt von dem lateinischen Verb "discutere", was auseinandersetzen, zerlegen heißt. Damit ist das genaue Betrachten der Einzelheiten (in Bezug auf ihre Auswirkungen) einer Sachlage, einer gegebenen Situation, eines Plans oder einer schon gefallenen Entscheidung, die revisionsbedürftig ist, gemeint. 

 

Glaube, Meinung und Überzeugung sind dabei Totschlagargumente. Was will man dafür oder dagegen sagen. Wenn jemand etwas ganz fest glaubt, eine unumstößliche Meinung hat oder von einer Sache vollkommen überzeugt ist, dann kann der andere Argumente und Beweise anführen, soviel er will, den Glaubenden, den Meinungsinhaber, den Überzeugten interessiert das nicht. Somit hat er die sachliche Ebene der Diskussion verlassen. Er hat den lebendigen Prozess des Austauschs verlassen, der zu Lösungen hätte führen können. Bei einer Diskussion geht es letztlich nicht um mind games, sondern darum, einen gegebenen Zustand zu verändern, der zumindest einem der Diskutierenden missfällt.

 

In dem Zusammenhang ist das strikte Vermeiden von persönlichen Angriffen oder negativen Wertungen der Argumente des Gegenübers Grundlage einer sachlichen und ergebnisoffenen Diskussion, in der jeder Teilnehmer in seinem Sosein geschätzt wird. Aus dem Grund ist eine stille Meditation vor dem Beginn der Diskussion ein hilfreicher und heilsamer Einstieg. Die gemeinsame Sorge für das Wohl jedes Einzelnen muss immer im Mittelpunkt bleiben.

 

Diskussionen sind Schulungen des Bewusstseins, der Intelligenz, der Sensibilität, des Mitgefühls, der Wertschätzung seiner selbst und aller Mitwesen, der Menschlichkeit, des Verständnisses für andere Individuen, Situationen und Denkweisen. Ohne Liebe dienen sie dem Ego und führen zu Kriegen. 

 

 

Zwölf essentielle Voraussetzungen für eine kultivierte Diskussion:

 

* Die eigenen Gründe an der Teilnahme einer Diskussion ehrlich hinterfragen

* Meditativer Beginn, Emotionen runterfahren, die Gemeinsamkeit in den Mittelpunkt stellen

* Eine kreisförmige Sitzanordnung erzeugt Gleichrangigkeit und harmonische Energie 

* Verbales Vermitteln der Wertschätzung seines Gegenübers 

* Respekt und Sachlichkeit bei seinen Argumenten bewahren

* Frische, Witz und eine gute Priese Humor sind immer förderlich

* Vor dem Reden: zuhören, überlegen und eine Antwort gedanklich vorformulieren 

* Niemals ins Wort fallen, aussprechen lassen

* Ein Phase der Stille, der Kontemplation zwischen einzelnen Ausführungen zulassen

* Ergebnisoffen aber kompetent diskutieren

* Das eigene Wohl weder gegen das Wohl anderer ausspielen noch zurückstellen

* Die höchsten Güter sind Frieden, Wohlergehen, freundliche Gesinnung

 

 

- Bhajan Noam -

 

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