Gutes und schlechtes Karma

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sind wir in der Bhagavad Gita, 2. Kapitel, 50. Vers:
„Der Mensch, der Weisheit und Gemütsruhe besitzt, weist in diesem Leben gutes wie auch schlechtes Karma von sich. Deshalb, widme dich dem Yoga. Yoga Karmasu Kaushalam. Yoga ist Geschick im Handeln.“

Es gibt gutes und schlechtes Karma. Dinge kommen auf einen zu. Angenommen, dein Chef lobt dich, dann kannst du sagen, das war gutes Karma. Angenommen, dein Kollege sagt etwas Schlechtes über dich, dann könntest du sagen, das war schlechtes Karma. Angenommen, bei deinem Auto platzt ein Reifen, dann könntest du sagen, das war schlechtes Karma. Angenommen, eine Krankheit heilt, dann könntest du sagen, es war gutes Karma.

Ein Mensch, der Weisheit besitzt, weist die Vorstellung von gutem wie auch schlechtem Karma von sich. Denn: Was ist gut? Was ist schlecht? Man hat zum Beispiel festgestellt, dass unter Lotteriegewinnern die Selbstmordrate höher ist als bei dem Durchschnitt der Bevölkerung. Man hat festgestellt, dass manche Menschen mit chronischer Krankheit glücklicher sind als gesunde Menschen. Was ist gut, was ist schlecht in diesem Sinne? Wir wissen es nicht. Wir sollten nicht zu sehr urteilen, was gut ist und was schlecht, was gutes Karma und was schlechtes Karma ist. Wir sollten mehr von der Warte ausgehen, dass das unsere Aufgabe ist. Wir sollten dankbar sein für die Herausforderungen und für das Schöne im Leben. Wenn du alles, was kommt, als Manifestation Gottes annimmst, als Aufgabe Gottes, als Herausforderung, an der du wachsen kannst, dann hat alles einen tieferen Sinn und du kannst glücklich sein. Du kannst Gemütsruhe haben und du wirst immer mehr zu einem Menschen der Weisheit.

Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Kommentare

  • Om namah shivaya, wiedermal ein sehr schöne Inspiration.
    Dazu fällt mir gerade eine nette Geschichte ein:

    Mal sehen - wer weiß ?

    Es war einmal ein alter Mann, der zur Zeit Lao Tses in einem kleinen
    chinesischen Dorf lebte. Der Mann lebte
    zusammen mit seinem einzigen Sohn in
    einer kleinen Hütte am Rande des Dorfes.
    Ihr einziger Besitz war ein
    wunderschöner Hengst, um den sie von
    allen im Dorf beneidet wurden. Es gab
    schon unzählige Kaufangebote, diese
    wurden jedoch immer strickt abgelehnt.
    Das Pferd wurde bei der Erntearbeit
    gebraucht und es gehörte zur Familie,
    fast wie ein Freund.
    Eines Tages war der Hengst verschwunden. Nachbarn kamen und sagten: " Du Dummkopf, warum hast du
    das Pferd nicht verkauft? Nun ist es
    weg, die Ernte ist einzubringen und du
    hast gar nichts mehr, weder Pferd noch
    Geld für einen Helfer. Was für ein
    Unglück!" Der alte Mann schaute sie an
    und sagte nur: "Unglück - Mal sehen,
    denn wer weiß? Das Leben geht seinen
    eigenen Weg, man soll nicht urteilen und
    kann nur vertrauen."
    Das Leben musste jetzt ohne Pferd weitergehen und da gerade Erntezeit war bedeutete das unheimliche Anstrengungen
    für Vater und Sohn. Es war fraglich ob
    sie es schaffen würden die ganze Ernte
    einzubringen.
    Ein paar Tage später war der Hengst wieder da, und mit ihm war ein Wildpferd gekommen, das sich dem Hengst
    angeschlossen hatte. Jetzt waren die
    Leute im Dorf begeistert. "Du hast Recht
    gehabt", sagten sie zu dem alten Mann.
    Das Unglück war in Wirklichkeit ein
    Glück. Dieses herrliche Wildpferd als
    Geschenk des Himmels, nun bist du ein
    reicher Mann..." Der Alte sagte nur:
    "Glück - Mal sehen, denn wer weiß? Das
    Leben geht seinen eigenen Weg, man soll
    nicht urteilen und kann nur vertrauen."
    Die Dorfbewohner schüttelten den Kopf über den wunderlichen Alten. Warum konnte er nicht sehen, was für ein
    unglaubliches Glück ihm widerfahren war?
    Am nächsten Tag begann der Sohn des
    alten Mannes, das neue Wildpferd zu
    zähmen und zuzureiten. Beim ersten
    Ausritt warf ihn dieses so heftig ab,
    dass er sich beide Beine brach. Die
    Nachbarn im Dorf versammelten sich und
    sagten zu dem alten Mann: "Du hast Recht
    gehabt. Das Glück hat sich als Unglück
    erwiesen, dein einziger Sohn ist jetzt
    ein Krüppel. Und wer soll nun auf deine
    alten Tage für dich sorgen?' Aber der
    Alte blieb gelassen und sagte zu den
    Leuten im Dorf: "Unglück - Mal sehen,
    denn wer weiß? Das Leben geht seinen
    eigenen Weg, man soll nicht urteilen und
    kann nur vertrauen."
    Es war jetzt alleine am alten Mann die restliche Ernte einzubringen. Zumindest war das neue Pferd soweit
    gezähmt das er es als zweites Zugtier
    für den Pflug nutzen konnte. Mit viel
    Schweiß und Arbeit bis in die Dunkelheit
    sicherte er das Auskommen für sich und
    seinen Sohn.
    Ein paar Wochen später begann ein Krieg. Der König brauchte Soldaten, und alle wehrpflichtigen jungen Männer im
    Dorf wurden in die Armee gezwungen. Nur
    den Sohn des alten Mannes holten sie
    nicht ab, denn den konnten sie an seinen
    Krücken nicht gebrauchen. "Ach, was hast
    du wieder für ein Glück gehabt!"' riefen
    die Leute im Dorf. Der Alte sagte: "
    Mal sehen, denn wer weiß? Aber ich
    vertraue darauf das das Glück am Ende
    bei dem ist, der vertrauen kann."
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