Erster Advent - Gedanken von Sukadev

Om Namah Shivaya


Gleich wird Leela Mata noch einen Vortrag geben. Vorher möchte ich ein paar Worte sagen zu dem, was jetzt gerade momentan passiert, nämlich morgen ist erster Advent. Das sieht man vielleicht hier im Ashram bisher wenig, wir haben uns noch mit Weihnachtsdekoration zurückgehalten. Irgendwo, ich glaube, in den Großstädten fängt so kurz nach den Sommerferien die Weihnachtssaison an. Und das hat ja auch was Schönes, dass gerade die dunkle Jahreszeit in Verbindung steht mit Weihnachten. Und erster Advent, dann kommt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür. Und da kann man ja verschiedene Symboliken sehen. Man kann sich zum einen darüber aufregen, dass dieses urchristliche Fest jetzt so kommerzialisiert ist. Wenn wir z.B. wissen, Adventszeit war ursprünglich Fastenzeit.

Im Christentum gab es zwei Hauptfastenzeiten, nämlich die Wochen zwischen Aschermittwoch bis Karfreitag, und als zweites die Adventszeit war Fastenzeit. Und diejenigen, die mindestens so alt sind wie ich, können sich noch erinnern, Weihnachtsplätzchen gab es erst am 24. Dezember. Und auch Weihnachtsstollen gab es auch frühestens am 25. Dezember. Wir haben zwar wahrscheinlich nicht mehr gefastet, das ist schon ein bisschen länger her. Und heute ist es ja eher umgekehrt, dort fängt man im September an, Adventsplätzchen zu essen und spätestens an Weihnachten kann man es nicht mehr sehen, riechen und schmecken. Und dort machen jetzt viele Menschen die Fastenzeit direkt nach Weihnachten. Das haben wir hier bei Yoga Vidya inzwischen auch begriffen, weshalb gleich mit Beginn des neuen Jahres haben wir mit unsere erfolgreichsten Fastenseminare. So ändern sich die Zeiten und es muss ja auch nicht schlechter sein, sondern es heißt einfach, es wird irgendwie anders. Und auch in all diesem Anderssein gibt es auch eine gewisse Symbolik und die entspricht auch durchaus z.B. der Kundalini Yoga Symbolik.

Wir haben vier Adventskerzen, vier Hauptchakras. Das erste Chakra ist ein bisschen Licht, also wenn wir so ein bisschen in der materiellen Welt sind und uns festigen und irgendwo ist ein kleines Licht. Und wenn dann das zweite Chakra, so wenn dieses Energiezentrum sich öffnet und irgendwo man in Verbindung mit anderen tritt und vielleicht auch ein bisschen Heilenergie, dann hat man zwei Lichter. Wenn man dann im dritten ist, wenn dann erst mal Mut kommt und Willenskraft und die Fähigkeit, sich durchzusetzen und nicht gleich aufzugeben, wenn es schwerfällt, dann drittes Chakra. Übrigens ein Chakra, wo manche spirituellen Aspiranten so ein bisschen Schwierigkeiten haben. Die wollen dann relativ zügig vielleicht gleich, zweites Chakra ist schön, viertes Chakra ist schön und vielleicht dann gleich zum siebten Chakra, aber irgendwo das dritte Chakra, was heißt Mut, Willenskraft, Durchsetzungsvermögen und nicht gleich so wie der Hund seine, heute sagt man, glaube ich, Rute so einziehen und weggehen, wenn es schwierig wird, sondern eben, wenn es schwierig wird, weitermachen, und wenn man sich was vorgenommen hat und dann gibt es Widerstände, was macht man dann? Viele: „Och, es soll halt nicht sein. Die Welt ist schlecht und es ist nicht der richtige Moment.“

Mit dieser Einstellung überlassen wir die Welt den anderen, die vielleicht das aus einfach nur persönlichem Machthunger machen. Also, spirituelle Aspiranten brauchen auch diese Feuerenergie, diese dritte Chakra-Energie, die Durchsetzungsenergie, die Mutenergie. Natürlich, nur drittes Chakra, dann haben wir diese Leute, die nur um der Macht willen das tun. Dritte Chakra-Energie muss letztlich in den Dienst des vierten Chakras gestellt werden und das ist die Liebe, das ist die Freude, das ist Dienen, das ist das Gefühl von Gottes Gegenwart. Und wenn dieses vierte Chakra geöffnet ist, dann ist das größte Licht da und dann kann Weihnachten passieren. Und Weihnachten heißt dann, die Geburt von Jesus in uns, also, das Christuskind wird in uns geboren.

Eigentlich, natürlich ist es so, erst wenn das vierte Chakra geöffnet ist, wenn diese Liebe geöffnet ist, dann können wir wirklich sagen: „Ja, jetzt ist das Göttliche in uns geboren.“ Und da mag es sein, dass Gott vor zweitausend Jahren auf die Welt gekommen ist und da gibt es ja vielfältige Symbolik und Menschen haben natürlich eine intensive Beziehung zu Jesus, aber auf einer anderen Ebene ist diese Geburt von Jesus auch die in uns sich immer wieder von neuem vollzieht, wenn wir unser viertes Chakra so öffnen. Und dann, wenn das vierte Chakra geöffnet ist, dann wird der Weihnachtsbaum entzündet. Und den Weihnachtsbaum könnte man auch als Symbolik des Kundalini Yoga sehen.

Die Wirbelsäule ist wie der Stamm und die ganzen Nadis, die davon ausgehen, die Energiekanäle, sind wie die Zweige, und wenn die Kundalini erweckt ist und die Chakras geöffnet sind, dann gibt es überall Lichter und wunderschöne Kugeln und Schmuck und dann ist es einfach schön und wunderbar. Und irgendwo wird das auch durch das kommerzialisierte Weihnachten irgendwo ausgedrückt. Man gibt Geschenke, das ist ja auch viertes Chakra. Man hört alle möglichen Weihnachtslieder an. Das ist auch irgendwo Hingabe, Weihnachten ist auch Herz. Diese ganze Schönheit und Gerüche – Gerüche und Geschmack ist letztlich erstes Chakra. Und irgendwo Zusammensein mit anderen, ist zweites Chakra. Vielleicht auch, sich durch die Mengen durchkämpfen, ist dann das dritte Charka. Die Sonderangebote zu erhetzen, ist auch noch drittes Chakra. Man tut es irgendwie für andere, ist viertes Chakra. Und wenn man das so sieht, dann kann man auch die wunderschönen Lichter dort genießen. Man muss natürlich nicht alles mitmachen. Man kann es anerkennen, dass die anderen das alles so sehen, und kann dann auch für sich diese Geburt von Jesus in der Meditation erfahren und indem man etwas Gutes tut für den ein oder anderen, vielleicht auch ohne, dass es so materiell ist. Aber mit Weihnachten ist es auch noch nicht zu Ende, das ist erst die Geburt.

Dann kommen noch ein paar weitere Chakras und die biblische Geschichte geht dann ja weiter bis zu Karfreitag, letztlich die Kreuzigung von Jesus, wo es dann ja auch heißt: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Das symbolisiert letztlich das Hinauswachsen über die Welt hinaus und dann das Auferstehen und dann: „Er sitze zur Rechten Gottes.“ Und das darf man natürlich nicht wörtlich verstehen, irgendwo sitzt Gott und dann sitzt noch jemand rechts davon, dann ist die Frage, wer sitzt dann links davon, sondern er sitzt zur Rechten Gottes. In diesem Wort „recht, richt“ steckt ja auch eine Menge anderer etymologischer Begriffe dort hinter, also er ist eins mit Gott und unendlich und dazu will uns der spirituelle Weg irgendwo hinführen. Das sind also ein paar Gedanken zur Advents- und Weihnachtssymbolik, dass, wenn ihr die nächsten Tage und Wochen so durch die Innenstädte geht und Dinge seht, hört, riecht, schmeckt, dass ihr die vielleicht auch genießen könnt, auch wenn ihr euch nicht unbedingt an allem beteiligt. Auch wenn ihr euch an allem beteiligt, könnt ihr auch das eben ausdrücken als Kundalini- Yoga-Symbolik und der Herzensöffnung.


Hari Om Tat Sat

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

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