Erfahrung und Befreiung

Yoga Sutra, 2. Kapitel, 18. Vers, Fortsetzung Der letzte Teil dieses 18. Verses heißt: „Dieses Universum existiert zum Zweck der Erfahrung und der Befreiung, also für Bhoga und Apavargha.“ Wir sind in dieser relativen Welt, um Erfahrungen zu machen. Um das zu tun, was wir irgendwo wünschen. Bhoga heißt durchaus Erfahrung, es heißt auch Vergnügen. Eine Interpretation von Patanjalis Yoga Sutra ist, dass alle unsere Wünsche irgendwann auch in Erfüllung gehen müssen. Glücklicherweise müssen sie nicht alle auf der physischen Ebene in Erfüllung gehen. Manche unserer Wünsche können auch auf einer feinstofflichen Ebene, z.B. im Traum oder in der Vorstellung, in Erfüllung gehen. Vielleicht sogar manche in der Astralwelt zwischen zwei Welten oder zwischen zwei Leben. Es ist jetzt nicht erheblich, ob du daran glaubst oder nicht. Aber es ist in jedem Fall etwas, was für den Alltag wichtig ist. Es ist ganz okay, wenn du auch Vergnügungen suchst und vor allen Dingen ist es gut, dass du verschiedene Erfahrungen suchst. Das Universum ist dazu da, dass du Dinge erfährst, dass du Neues erfährst, dass du neugierig bist, dass du immer wieder Neues zu erfahren wünschst. Das ist eines der Dinge, die mich immer bei großen Meistern faszinieren. Die haben eine Neugier. Die wollen Neues erfahren. Sei es, sie wollen die Menschen, mit denen sie zu tun haben, genauer verstehen. Sie sind fasziniert von neuen technischen Errungenschaften. Oder fasziniert von der Natur. Fasziniert von Vögeln. Sie sind immer bereit, sich auf Neues einzulassen. Dafür ist das Universum auch da. Auch, dass man seine eigenen Kräfte dabei entwickelt. Es gilt, nicht stehen zu bleiben, sondern voranzuschreiten, sich nicht zu sehr zurückzuziehen, sondern zu gestalten. Erfahrungen zu machen ist einer der Gründe, weshalb wir auf dieser Welt sind. Als zweites geht es natürlich um Apavargha, Befreiung, um spirituelle Entwicklung, um Evolution. Die Erfahrungen, die uns geschehen, helfen uns zu wachsen. Man kann nicht auf dieser Welt sein, ohne zu lernen. Irgendwie wachsen wir. Egal in welchem Alter. Wir können dieses innere Wachsen aber auch beschleunigen, insbesondere können wir es bewusst gestalten. Indem du dir bewusst machst, dass das, was geschieht auch dazu da ist, dass du spirituell wächst, bekommst du eine innere Kraft. Und indem du von dieser Lebenseinstellung ausgehst – dass das Leben eine Schule ist, Schicksal eine Chance ist – kannst du besser leben. Wenn du in die Schule gehst und dabei weißt, irgendwie ist es gut für dich, hast du eine andere Einstellung, als wenn du in die Schule gehst und denkst, alles ist sinnlos. Wenn du also in diesem Leben bist und weißt, alles was auf dich zukommt, hilft dir, spirituell zu wachsen, hilft dir, in deiner Persönlichkeit zu wachsen, hilft dir, zum Höchsten zu kommen, dann kannst du dieses Universum wirklich genießen. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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