Durch unerfüllte Wünsche wachsen

Yoga Sutra, 3. Kapitel, 10. Vers: "Der Fluss von Nirodha Parinama wird durch Wiederholung ruhig." Über Nirodha Parinama hat Patanjali schon im 9. Vers gesprochen. Es ist die allmähliche Entwicklung hin zu Nirodha: Mit jedem Gedanken, den du beherrscht, kommst du einen Schritt weiter. In jedem Moment, in dem du dein wahres Wesen spürst und erfährst, in jedem Moment, wo du ganz bewusst bist, wird der Geist ruhiger. Dann gehst du einen Schritt weiter auf dem spirituellen Weg. Und indem du immer wieder daran arbeitest, deine Gedanken zur Ruhe zu bringen und einen Moment von Ruhe in dir selbst zu spüren, kommt etwas mehr Frieden. So machst du immer weitere Fortschritte auf dem spirituellen Weg. Die Lebenseinstellung eines Raja-Yogis ist eine etwas anders als die eines Alltagsmenschen. Wenn der Alltagsmensch einen Wunsch hat, denkt er: „Dem muss ich folgen.“ Solange er genügend Geld und Zeit hat und ihn nicht andere davon abhalten, wird er versuchen, den Wunsch zu befriedigen. Er glaubt, dass es ihn glücklich macht oder dass er unglücklich wird, wenn er den Wunsch nicht befriedigen kann. Vielleicht ist er besonders unglücklich, wenn er meint, dass die Umwelt es ihm nicht erlaubt, seinen Wunsch zu befriedigen. Ein Yogi hat eine andere Einstellung. Er weiß, dass mit jedem Wunsch, der nicht erfüllt und stattdessen beherrscht wird, die geistige Größe wächst. Mit jedem beherrschten Gedanken wächst der Yoga-Übende oder die Yoga-Übende auf dem spirituellen Weg. Und so freut sich ein Yogi über jede Möglichkeit, den Geist zu beherrschen. Swami Vishnu hat uns davor gewarnt, es zu übertreiben. Irgendwann werden die Wünsche nicht mehr beherrscht, sondern unterdrückt. Dann kann es irgendeine Reaktion geben. Er sagte auch, dass der spirituelle Weg eine Entwicklung ist und keine Revolution. Swami Vishnu hat gesagt: „Evolution - not revolution.“ Schrittweise Entwicklung, „because after revolution comes counter revolution.“: Wenn man zu schnell zu weit geht, kann es auch eine negative Reaktion geben. Darum hat Buddha den Mittelweg empfohlen und auch Krishna empfiehlt in der Bhagavad Gita, im 6. Kapitel, gemäßigt zu sein.

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3

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