Die nicht-duale Symbolik von Ganesha

Am 23.08.2009 ist Ganesha Chaturthi, der Erscheinungstag von Ganesha. Im Yoga Vidya Zentrum Frankfurt gibt es zwar dieses Jahr keine Feier, wir haben aber an diesem Tag Swami Nityananda bei uns zu Gast im Abendsatsang, der uns viel Kraft und Inspiration für einen spirituellen Neuanfang oder für das Weitergehen auf dem Weg geben kann.Ganesha ist ein sehr beliebter und bekannter Aspekt, der den Hüter der Schwelle repräsentiert und die Kraft, etwas Neues anzufangen und die dabei auftretenden Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Deswegen wird Ganesha z.B. oft am Beginn der spirituellen Praxis angerufen. Weniger bekannt ist die Nutzung seiner Form und seiner Symbole, um in die nicht-duale Welt des Selbst einzutauchen. Einige dieser Symbole sollen nachfolgend beschrieben werden.Die Geschichte, wie Ganesha zu seinem Elefantenkopf kam, ist bekannt und soll hier nicht wiederholt werden (Du findest diese Geschichte z.B. hier). Die Symbolik dieser Geschichte ist, dass der junge Ganesha, der Shiva nicht zu Parvati lassen will, den Menschen verkörpert, der nicht weiß, wer er ist. Er ist der Sohn Shivas, seine Natur ist göttlich, aber er weiß das nicht, weil sein Verstehen begrenzt ist. Der Elefant symbolisiert mit seinem großen Kopf Intelligenz und Erinnerung. Als Ganesha nun Shiva, sein eigenes inneres Selbst, konfrontierte, wird er von diesem begrenzten Verstehen befreit – das wird durch das Abschlagen des Kopfes und das Aufsetzen des Elefantenkopfes symbolisiert. Der Elefantenkopf repräsentiert dabei die Veden, die das Wissen vom Selbst enthalten.Ganesha hat nur einen Stoßzahn, der andere ist abgebrochen – das Selbst ist nicht-dual (Advaita – nicht Zwei). Nach der Mythologie sind Ganesha die Veden von Vyasa diktiert worden, die Bedingung dabei war, dass er dabei kein Wort verpassen durfte. Während er so schrieb, ging sein Stift kaputt und um nichts zu verpassen, brach er sich einen Stoßzahn ab und schrieb damit weiter. Die Bedeutung davon ist, dass beim Aufschreiben und damit dem Hören der Veden Ganeshas dualistische Sichtweise zerstört wurde – er erlangte die nicht-dualistische Vision der Upanishaden.Und viele Aspekte der Form Ganeshas drücken die Natur des nicht-dualen Selbst aus: Ganesha hat einen dicken, runden Bauch – das Selbst ist Fülle (Purna). Er reitet auf einer Ratte oder hat eine Maus zu seinen Füßen – Nagetiere sind das Symbol für Verlangen, sie haben soviel Verlangen, dass sie ständig aktiv sind. Das Ego basiert auf Verlangen, es braucht immer etwas, um vollständig, glücklich zu werden. Wer sich selbst als vollkommen erkennt, transzendiert das Verlangen und damit das Ego. Ganesha hält in seiner oberen Rechten Hand einen Lotus – das Symbol der Erleuchtung. Der Lotus ist nachts geschlossen (spirituelle Unwissenheit – Avidya) und am Tag geöffnet (Jnana – Selbst-Erkenntnis). Oben links hält er eine Axt – das Symbol der Unterscheidung zwischen Selbst und Nicht-Selbst (Viveka). Die untere rechte Hand ist in Abhaya-Mudra – das Mudra der Furchtlosigkeit. Es ist keine Furcht im Selbst. Manchmal hält er in dieser Hand noch eine Mala – sie repräsentiert spirituelle Praxis um den Geist von tamasigen und rajasigen Tendenzen zu reinigen. Damit Selbst-Erkenntnis stattfinden kann, muss der Geist in einem sattwigen Zustand sein. In der unteren rechten Hand hält Ganesha eine Schüssel mit Süßigkeiten – das Selbst ist Wonne (Ananda), das Süßeste überhaupt. Und Ganesha trägt eine goldene Krone, das Symbol von Macht und Herrschaft – das Selbst hat Herrschaft über alles, weil es die Quelle oder die Ursache von allem ist.Mögen wir die Kraft entwickeln, um uns auf den Weg der Selbst-Erkenntnis zu begeben und unsere wahre Natur als Fülle und Wonne erkennen.Om Tat SatEure Frankfurter Yogis
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