Die Kraft des Mantras

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda aus dem Kapitel über „Japa“. Japa heißt> die Wiederholung eines Mantras. „Die Wiederholung eines Mantras oder eines Namen Gottes heißt Japa. Japa ist ein wichtiges „Anga“, ein wichtiges Glied im Yoga. Japa ist spirituelle Nahrung für die hungrige Seele, Japa ist der Stock in der Hand des blinden Sadhaka, des blinden Aspiranten, um sich auf der Straße zur Verwirklichung voranzuschleppen. Japa ist der Stein des Weisen, das göttliche Elixier, das Gottgleichheit schenkt.“ Swami Sivananda lobt hier die Mantra-Wiederholung über alle Maßen. Unsere Seele braucht Nahrung, genau wie unser Körper Nahrung braucht. Unsere Seele bekommt Nahrung, indem wir Liebe geben, Liebe empfangen, indem wir Schönheit wahrnehmen, indem wir Menschen in ihrer Essenz wahrnehmen, indem wir uns selbst erkennen. All das bedarf einer besonderen Anstrengung oder auch einer besonderen Nichtanstrengung. Aber es ist in jedem Fall im Alltag nicht immer so ganz leicht. Ein Mantra nährt unsere Seele. Es spricht sowohl die Tiefen unserer eigenen Seele an als auch die Seele von jedem, mit dem wir es zu tun haben, wie auch die Essenz von allen Dingen, mit denen wir es zu tun haben. Japa, Mantrawiederholung, ist eine einfach Weise, Zugang zu dieser Seele hinter allem zu finden. „Japa ist der Stock in der Hand des blinden Sadhaka, um sich auf der Straße zur Verwirklichung voranzuschleppen.“ Sadhaka ist der spirituelle Aspirant. Wir sind öfters blind, wir wissen nicht, in welche Richtung es wirklich geht. Wir sehen nicht das, was essentiell ist. Und indem wir ein Mantra wiederholen, ist das eine Möglichkeit, uns voranzubringen und in die richtige Richtung zu gehen. Wenn wir vor einer wichtigen Entscheidung stehen, können wir ein Gebet sprechen. Wr können um Führung bitten. Wir können ein Mantra wiederholen, so dass wir in Kontakt kommen mit dem Höheren, und dann kommt Führung. „Japa ist der Stein des Weisen, der das göttliche Elixier, die Gottgleichheit, schenkt.“ In der Alchemie gibt es diesen Stein der Weisen, dieser Stein transformiert alles zu Gold. Und so ähnlich ist ein Mantra der Stein der Weisen. Wenn wir ein Mantra wiederholen, wird alles, was wir parallel machen, umgewandelt in spirituelle Praxis. Angenommen, man muss Kofferpacken – wenn man einfach nur Koffer packt, dann ist es halt ein Kofferpacken. Angenommen, wir wiederholen dabei ein Mantra, ist das Kofferpacken eine spirituelle Handlung. Angenommen, man spült Geschirr, dann ist es, wenn man es einfach so macht, ein Geschirrspülen. Angenommen, wir wiederholen dabei ein Mantra, dann ist es eine spirituelle Handlung. Angenommen, wir hören jemandem zu, nun gut, wenn wir ihm ganz konzentriert zuhören, ist auch das schon eine spirituelle Handlung. Wenn wir aber jemandem zuhören, der vielleicht uns das zwölfte Mal die gleiche Sache erzählt, dann müssen wir wissen, es ist ihm oder ihr ein Bedürfnis, dann ist das, wenn wir zuhören, natürlich auch schon eine spirituelle Handlung. Wenn wir dabei ein Mantra wiederholen und ihm oder ihr mit dem Mantra Licht schicken, ist es noch spiritueller - die Handlung wird in Gold umgewandelt. Wenn wir jemandem etwas erzählen und in den Pausen zwischendurch ein Mantra wiederholen, wird das, was wir erzählen, selbst wenn es, oberflächlich betrachtet, irgendwo rein weltlich ist, dann wird das mit der Mantra-Kraft aufgeladen. Das ist der große Vorteil des Mantras: Wir können mit dem Mantra, egal was wir tun, mit spiritueller Kraft füllen für uns selbst und für jeden anderen. Hari Om Tat Sat. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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