Die Bindung des Karma

Ich lese etwas aus der BhG, aus dem 18. Kapitel. Im 60. Vers sagt Krishna: „Oh Arjuna, durch das aus deiner Natur stammende Karma gebunden, wirst du auch das hilflos tun, was du aus Täuschung nicht zu tun wünschst.“ Wir müssen irgendwann unser Karma erfüllen. Wir können manchmal unseren Aufgaben ausweichen, vorübergehend. Aber langfristig gilt es, die Aufgaben zu tun, die in unserem Karma sind. Weshalb man manchmal überlegen kann: ich habe jetzt gerade eine Aufgabe, die ist sehr schwierig, vielleicht wäre es klug, ich erledige sie jetzt gleich. Oder will ich vielleicht noch einmal in einem halben Jahr damit konfrontiert werden, in fünf Jahren, in zehn Jahren - wer weiß, im nächsten Leben, oder in zehn Leben? Wir können auch sagen: gut, momentan klappt´s nicht, da warte ich lieber etwas. Aber es wird nicht so sein, wenn eine Aufgabe da ist, daß wir sagen können: die vermeide ich, ich mache lieber eine andere Aufgabe. Nun, natürlich ist alles auch nicht so einfach, und auch nicht so schwarz-weiß, denn es kann ja auch sein, daß die Aufgabe ist, ´mal eine Aufgabe abzulehnen. Auch das kann in unserem Karma sein, dass wir das sagen. Und so sind die verschiedenen Aussagen von Krishna in der Bhagavad Gita meist nicht konkrete Entscheidungshilfen. Wenn wir in einer Situation sind, und sie ist schwierig: Wir könnten ja jetzt drei verschiedene, nicht nur drei, hunderte von verschiedenen Möglichkeiten sein: das eine ist : Aufgabe muß ich tun, damit ich dran lern, ich mache sie besser jetzt, besser jetzt als später, dann bin ich sie los, eine Aufgabe. Das zweite ist: es kann sein, dass ich auch einmal lernen muss, ich kann nicht alles gleich machen, es ist meine Aufgabe zu lernen, Prioritäten zu setzen und das, was jetzt schwierig ist, in die Zukunft zu verlagern. Gut, oder es kann auch sein, daß es die Aufgabe ist zu sagen: Nein, das muss ich loslassen. So, woher wissen wir das, was eigentlich unsere Aufgabe ist?Da ist die ganze BhG letztlich voller Ratschläge und Tipps, sie erledigt aber nicht die Aufgabe, selbst zu entscheiden, und letztlich auch die Aufgabe, in der Ungewissheit zu handeln.Manchmal gibt es eine klare, intuitive Führung – und manchmal hilft die. Manchmal gibt es eine klare, intuitive Führung, wo man nachher feststellt: war vielleicht doch nicht so eine gute Führung. Manchmal gibt es klare, ethische Entscheidungskriterien, gut, und manchmal ist klar, man ist in einer Situation, und da ist einfach klar, da hat man eine Verantwortung und niemals sollte Verhaftungslosigkeit als Ausrede für Verantwortungslosigkeit gelten. Und Satyam, Wahrhaftigkeit, schließt auch ein, dass man gegebene Versprechen hält, und dass ein Wort etwas gilt. Nur ansonsten gilt: wir können unseren Aufgaben nicht ausweichen, und die Natur wird uns irgendwann dazu bringen, dieses Karma zu erfüllen. Aber ihr seht, gewisse Freiheiten gibt es. Hari Om Tat Sat. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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