Befreie dich von den Gegensatzpaaren

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sind wir in der Bhagavad Gita, im 2. Kapitel, 45. Vers. Krishna spricht:
„Die Veden sprechen von den drei Eigenschaften der Natur. Erhebe dich über diese drei Eigenschaften, Oh Arjuna. Befreie dich von den Gegensatzpaaren und weile immer in der Eigenschaft von Sattva, frei von Gedanken an Erlangen und Behalten. Ruhe fest im Selbst.“

Die Veden, also die großen Schriften, sprechen von den drei Eigenschaften der Natur, Sattva, Rajas und Tamas. Sattva ist Reinheit. Rajas ist Unruhe, Getriebenheit. Tamas ist Trägheit, Dunkelheit, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit. Das sind die drei Eigenschaften der Natur. Ab dem 14. Kapitel spricht Krishna sehr viel mehr über diese drei Eigenschaften. Es ist gut, zuerst einmal zu erkennen, dass der Geist durch die verschiedenen Eigenschaften hindurchgeht. Du hast sattvigere Phasen, größere Ruhe, du hast rajasige Phasen, Getriebenheit, Ärger, Wünsche, Gier, und du hast tamasige Phasen, Verzweiflung oder Ängste oder Niedergeschlagenheit. Der Geist geht durch diese drei Eigenschaften. Und die drei Eigenschaften sind auch verhaftet durch die Gegensatzpaare. Es gibt Kälte und Wärme, Vergnügen und Schmerz, Lob und Tadel, Erfolg und Misserfolg.

Aus diesem Umgang mit den Gegensatzpaaren entstehen die drei Eigenschaften. Wenn du etwas Konkretes haben willst, dann bist du rajasig. Wenn du etwas nicht bekommen kannst oder denkst, du kriegst es nicht, dann bist du tamasig. Wenn du im Gleichmut bist, ob dir etwas gelingt oder nicht gelingt und du es dennoch so gut wie möglich probierst, dann bist du sattvig. Wenn du dich also von den Gegensatzpaaren befreist, dann bist du mehr im Sattva. Krishna fordert Arjuna auf: „Sei in der Eigenschaft von Sattva. Aber sei auch frei von Gedanken an Erlangen und Behalten. Selbst die Eigenschaft von Sattva wird vorbeigehen. Ruhe fest im Selbst.“

Noch mal praktisch ausgedrückt: Zunächst werde dir bewusst, dass es diese Gegensatzpaare gibt. Z.B. mag es dir jetzt kalt sein oder warm, du magst mögen, was ich dir sage oder nicht, du magst hoffen, dass ich bald aufhöre oder dass ich nicht aufhöre – das sind Gegensatzpaare. Daraus entstehen die drei Gunas. Gier, Wunsch zu handeln oder Niedergeschlagenheit, Aufgeben oder Gleichmut. Es ist gut, erstmal im Sattva zu weilen, dann aber das Sattva loszulassen und im Selbst zu ruhen. Denn das Selbst, Atman, Brahman genannt, ist jenseits aller Gegensatzpaare.

Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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